CASPERSCHULZ
Das Duo CASPERSCHULZ entführt in das spannende Neuland der muësie. Die Musikerin Rike CASPER als Komponistin der Stücke am Keyboard und mit Stimme lässt gemeinsam mit Bärbel SCHULZ, Schauspielerin und Sprecherin, Gedichte und Poesie für die Zuhörer:innen neu erleben. Elektronische Musik und Texte verschmelzen zu einem einzigartigen Hörerlebnis: das ist muësie.
Wie habt ihr euch kennengelernt und entschlossen, das Projekt zu starten?
Bärbel lernte ich 2018 kennen. Im Rahmen der Vorbereitungen für das Weihnachtskonzert war ich auf der Suche nach einer Sprecherin. Sie wurde mir empfohlen, da sie bereits erfolgreich Lesungen organisiert und auch selbst gelesen hat. Wir haben uns schnell für eine Zusammenarbeit entschieden. Sie liebt besonders die Poesie vergangener Jahrhunderte mit ihrer Wortgewalt und ihrer Relevanz für die heutige Zeit und weckte in mir die Begeisterung für die Texte. So entstand schnell die Idee zu unserer ersten CD Der Augenblick ist mein, die 2020 erschienen ist.
Es blieb nicht bei der „alten Lyrik“, sondern wir knüpften Kontakte zum renommierten Elif-Verlag. Auch die persönlichen Kontakte zu verschiedenen Autor:innen zeitgenössischer Lyrik nahmen zu. So war der Weg zur nächsten CD Stimmen in der Luft nicht weit.
Wie geht ihr an die Entwicklung von neuen Songs ran? Sucht ihr erst einen Text und schreibt dann Musik dazu?
Eigentlich ist es meistens so, dass am Anfang ein Text steht. Entweder selbst ausgesucht - oder manchmal auch von Autor:innen geschickt. Dann wird ausprobiert, ob der Text für eine Vertonung geeignet ist und ob der Text und ich musikalisch zusammenpassen. Das klappt nicht immer. Es gibt aber auch Musik, die ich irgendwann einmal komponiert habe, die zu einem Gedicht wie Pott und Deckel passt. Dann braucht man die Stimme. Entweder lesen die Autor:in selbst oder Bärbel liest oder ein anderer Profi, von dem wir denken, dass die Stimme gut passt. Dann gibt es immer eine Abstimmung mit den Autor:innen. Und manchmal wird aufgrund dieser Abstimmung die Musik noch einmal angepasst.
Wie sucht ihr euch Texte aus?
Bärbel ist die Literaturkennerin von uns beiden. Sie liest viel - auch Lyrik - und schlägt oft Texte vor. Mittlerweile habe ich auch gute Kontakte in die Lyrikszene und die Zahl der Gedichtbände in meinem Regal wächst stetig. Manchmal frage ich auch gezielt Autorinnen und Autoren, ob ich ein bestimmtes Gedicht oder eine Erzählung vertonen darf.
Könnt ihr euch auch die Zusammenarbeit mit anderen Performance Arten vorstellen?
Ich habe schon vor vielen Jahren begonnen, mit Künstler:innen anderer Genres zusammenzuarbeiten. Seien es Musiker:innen mit analogen Instrumenten, bildende Künstler:innen, Fotograf:innen, Sänger:innen, Tänzer:innen. Das Zusammenspiel von gesprochenem Text und Musik hat mich bisher am meisten fasziniert. Vor allem die Arbeit mit verschiedenen Sprecher:innen macht sehr viel Spaß. Aber auch das Cello ist eine Bereicherung für unsere elektronische Musik und wir spielen live fast immer mit unserer Cellistin Birte Schuler zusammen.
Kann man euch Texte zukommen lassen?
Wir freuen uns immer über Texte. Allerdings können wir nicht versprechen, diese auch zu vertonen. Das ist, wie oben beschrieben, immer ein ganz besonderer Prozess, dessen Ausgang nicht vorhersehbar ist.
Kann man euch demnächst mal live sehen?
Ja, zum Beispiel am 24. Mai beim Hofkonzert bei Mark Koll in Kaarst. Für den Herbst sind Konzerte geplant, die Termine stehen aber noch nicht fest.
Und zum Schluss …
Im März/April erscheint das digitale Hörbuch Solo für Phyllis von Christoph Danne im Weissmann Verlag Köln, das ich den Leser:innen an dieser Stelle wärmstens empfehlen möchte. Den Kölner Lyriker Christoph Danne durften wir im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit dem Elif Verlag kennen lernen und seine Gedichte bereits auf der CD Stimmen in der Luft vertonen.
Inhaltlich geht es um die berührende Geschichte einer pränatalen Diagnose, die die Eltern aus der Bahn wirft und die sich dennoch für das Kind entscheiden. Diesen langen Weg voller Hoffnungen und Ängste hat der Vater in einem lyrischen Tagebuch festgehalten. Entstanden ist eine eindringliche Ode an das Leben. Der Autor Christoph Danne hat den Text gesprochen, ich habe die Musik dazu komponiert.
Rike Casper (Komposition, Vocal und Keyboard) lebt in der Nähe von Düsseldorf. Seit den 80er Jahren in verschiedenen Formationen an Keyboard und Synthesizer auf der Bühne und im Studio. Arbeitet als Komponistin, Keyboarderin und Klangkünstlerin in verschiedenen Projekten zusammen mit anderen Künstler:innen aus den Bereichen Musik, Fotografie und Bildende Kunst. Seit 2018 zusammen mit Bärbel Schulz im Duo zeitzuzeit & friends. Im Jahr 2020 erschien die CD „Der Augenblick ist mein“ mit Kompositionen zu Lyrik aus vergangenen Jahrhunderten und aktuellen Gedichten. Im Juni 2023 erschien die aktuelle CD muësie „Stimmen in der Luft“ mit Kompositionen zu zeitgenössischer Lyrik.
Bärbel Schulz (Vocal) lebt seit 1998 im schönen Rheinland. Nach einer kaufmännischen Laufbahn wechselte sie ihr berufliches Umfeld. In den letzten 15 Jahren stand sie in verschiedenen Produktionen auf der Bühne kleiner Theater, begleitete Lesungen und spielte im Improvisationstheater. Derzeit arbeitet sie als Schauspielerin in der Aus- und Weiterbildung von Ärzt:innen im Bereich Kommunikation und ist Ensemblemitglied bei Eventformaten wie Crimegames. Seit 2018 arbeitet sie gemeinsam mit Rike Casper künstlerisch an dem Projekt, Lyrik mit Musik zu vertonen und aufzuführen, um dieser besonderen Art der Literatur mehr Reichweite zu verschaffen.