SOFIE MORIN
SOFIE MORIN
Sofie Morin (Pseudonym), 1972 in Wien geboren, lebt seit 20 Jahren bei Heidelberg. Studienabschlüsse in Biologie und Philosophie an der Universität Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. 2022 war sie Teil der ›Expedition Poesie‹ der UNESCO City of Literature Heidelberg und erhielt den Literaturpreis „Wort an Wort: Berührung“. 2023 ist sie Gewinnerin des Heidelberger Autor:innenpreis, sowie Teil des internationalen Projekts ›Green House‹ der Literaturstadt Heidelberg. Ihr gemeinsamer Lyrikband mit Dorina Marlen Heller erschien 2023 in zweiter Auflage in der Edition Melos, Wien: „Schwestern im Vers. Zwiesprachen zwischen morgen und Frausein“. 2024 ist sie Teilnehmerin der Darmstädter Textwerkstatt. Die Erscheinung ihres gemeinsamen Bandes mit Ulrike Titelbach ist für 2024 angekündigt: „Nachtschatten im Frauenhaarmoos. Phytopoetische Dialoge.“
„Ich stehe am Bahnsteig und warte. Das Gleisbett ist unbewegt. Es wogt nicht. Nicht, wenn ich hinsehe. Ich mag es, weil es ein schönes Wort ist. Und ich misstraue ihm, weil es ein schönes Wort ist. Nicht jeden Abgrund kann ich derart benennen.“
– Bewegtes Leben
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Bewegtes Leben
Die Tauben
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Zu unserer Rezension von Sofies Buch.
»HINWENDUNG Pflanzen ansprechen?Als Biologin wie als Philosophin interessiere ich mich für Fragen. Worum es mir aber in dieser Pflanzenkunde geht, das ist keine geistes- oder naturwissenschaftliche Akkuratesse, sondern etwas, das ich gern poetische Genauigkeit nennen würde.Ich will Fragen, die es zum Ziel haben, über ihre Antworten hinauszukommen. Meine »Liebeleien mit Wuchsformen« verstehen sich als Reisebegleitung durch die wilde Natur. Die Wildnis um uns und die in uns.Solche Hinwendungen gedeihen im Glauben daran, dass ein Sprechen über das, was uns umgibt, umso wahrhaftiger ist, je weniger wir darin unser Gegenüber verdinglichen und umso mehr wir benennen, wie sehr wir selbst naturbedingt sind. Mich stimmt es zuversichtlich, wenn sich poetische Rede nicht im Gestus der Aneignung erhebt, um sich Welt einzuverleiben, sondern wenn sie diese vielmehr lebbar macht. Darin steckt freilich ein Wunsch.Wenn mir vor diesem Horizont Wuchsformen begegnen, dann ist mein vertrauenswürdigster Impuls das Innehalten. Denn weder will ich der Anmaßung nachgeben, für sie sprechen zu können, noch der, eine völlige Trennung von den Wuchsformen zu behaupten.In den »Liebeleien« markiere ich diesen Moment der Suche nach Stimmigkeit in der Anrede mit einer PrimeI im Du . Dem D'u möge dabei durchaus der Hauch einer Fremdheit anhaften [...].« (Sofie Morin)
In 24 lyrischen Dialogen begegnen sich zwei Dichterinnen auf Augenhöhe, schreiben einander auf Reisen und im Alltag, spielen in verschiedenen Rollen literarische Motive durch und loten en passant ihre Weiblichkeit aus. Dabei bleibt beständig eine Spannung spürbar, die im Weltverhältnis von Geist und Körper, von Seele und Leiblichkeit begründet liegt: die Suche nach einer Verortung von Identität und schöpferischer Kraft im dichterischen Moment.