Entomologin
Sie sammelt die Toten. Die kleinen Toten. Die nicht relevanten Toten. Sie legt alle sorgfältig in einen Behälter in ihrem Zimmer hinein. Manchmal, wenn sie schläft, hört sie Seelen umherhuschen. Es sind kleine Seelen, sie halten nicht genug Hass, um zu spuken und sie halten nicht genug Trauer, um zu klagen. Sie bewundert ihre schillernden Farben und faszinierend verrenkte Körper ob doch sie weiß dass sie nach einer Zeit alle denselben Braunton annehmen werden und sich ineinander verzerren und verirren werden, dass kein Unterschied mehr zu erkennen sein wird. Es stört sie nicht. Sie lebt mit den faulenden Körpern und ihren noch schillernden Seelen in einer abgeschotteten Welt, vielleicht ein bisschen zwischen Leben und Tod aber eigentlich einfach in einem kleinen grauen Zimmer mit einem großen braunen Behälter, in dem manchmal, jedoch selten Formen zucken. In ihrer Existenz ist sie unsichtbar. (alleine)(jedoch umzingelt)(von Augen)(die nicht mehr sehen). Manchmal wartet sie auch. In einer Ecke lauert sie dann – ohne jegliche Absicht auf einen Angriff und bleibt dort. Wartend auf den Tod. (einer besonders schillernden Halbtoten)(kleinen)(ganz kleinen).