LinéariT

Aus dem Tagebuch einer 20 Jährigen und von ihrer Begegnung auf einem Schauspiel-Workshop in einem Sommer in Berlin, einer Begegnung mit einer neun Jahre älteren Frau, einer zwei kurzgeschorene Köpfe kleineren Frau, einer Französin, einer Schauspielerin, romantischer geht’s nicht, von einer intimen Freundschaft, einer Nähe, die gleichermaßen stark, aber nicht gleicher Art war, von dem langsamen Verstehensprozess ihres Interesses an der Person mit dem Initial T., zu der sie im Abschiedspost-it schrieb, dass sie sich vorstellen könnte, sich in einem alternativen Universum, an gleicher Stelle und zu gleicher Zeit in sie (mittlerweile iel/il) zu verlieben, als Ausdruck besagter Nähe besonderer Art, kurz das sanfteste, im Nachhinein erst begriffene gay awakening, das sie sich vorstellen konnte.

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Sehr simpel
nach alter gelegentlich noch eingesetzter Nomenklatur
banal
aber das soll kann hier keinen Platz bekommen
ich habe Einiges mitzuteilen
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das Gold rauscht zu beiden Öffnungen des Behältnisses
in dem ich meine Essenz gäre
ich konserviere, um mir vor Augen zu führen
beim geneigten Kopf
schwemmen die Schallwellen genesend wie Hundespucke in einem solchen
Winkel herein, dass ein Kurzschluss mich Dinge spüren lässt
und sorgt also freut
denn auch Krämpfe genieße ich der Gelegenheit zur Beherrschtheit und der darauffolgenden
Erleichterung wegen
/
die Verschriftlichung des Ursprungs Deiner Namensgebung
fand ich im Raum der unzugänglichen Disziplin
zwischen Kreisen mit Fähnchen klebend im fünflinierten Gitter
und es ist kohärent in seiner Wirkung auf mich
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beiläufig durch generierte Genitive die aus Genen
möchte ich danken
nicht bloß für die Entdeckung des Genusses desselben Genus
danke für Dein Erkennen an mir und Deine offene Einladung an Dir
und die Beweisführung der Ahnungslosigkeit des Möglichen
Du bist das Aufschlagen, das ich brauchte
während das K hinausragt in Richtungen
doch das Rückgrat es festnagelt
stur wie der Widder der ich bin
sind das Aufgerichtete und Aufrechte beide dem T eigen
und darauf ein Dach
ein Schlussstrich
eine Waage
die ersten zwei Fundamente eines neuen Jenga
/
die Tabelle zeugt von der Ungewissheit
des Vorhandenseins meines Mutes, diese Karte aufzudecken
beim Abschied zwischen vier Salzwasserreservoirs glaubtest du mehr an mich als ich es tat, aber weil du es tust, versuch ichs auch
die Parallelwelt, die ich – umständlich – wie ich früher war – ausgedrückt – vor einem Erdzyklus in dem ersten Manifest erwähnte
die Parallelwelt hat sich als die unsere erwiesen
und ich glaube das sagt alles

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Wäre ich der Junge

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Geschlechterunordnung